Fleisch verändert sich durch Stress
Kleiner Exkurs: Gestresste Rinder verbrauchen einen Großteil ihres Energie- und Glykogenspeichers. Dies führt zu einer gestörten Milchsäurebildung und damit zu einem minderwertigen Rindfleisch, das schnell verderben kann. Aber auch aus ethischen Gründen sollte man unnötigen Stress bei der Schlachtung vermeiden. Viele Schlachtbetriebe folgen hier den Empfehlungen der US-amerikanischen Tierforscherin Dr. Temple Grandin, die sich seit über 40 Jahren für die Verbesserung von Schlachthöfen und für ein würdevolles Sterben der Tiere einsetzt.
Was passiert nach der Schlachtung im Fleisch?
Zuerst setzt die erste Phase der Fleischreifung ein: Die weiche Muskulatur geht in die Totenstarre über. Jetzt wird das Kohlenhydrat Glykogen in der Muskulatur zu Milchsäure abgebaut und Energie (ATP) gewonnen. Der pH-Wert im Rindfleisch sinkt und es entwickeln sich verschiedene Geschmackskomponenten. Das Fleisch ist jedoch fest und zäh. Nun folgt die zweite Reifephase. Allmählich löst sich die Totenstarre und der pH-Wert sinkt unter 5,8. Es werden Enzyme aktiv, die die Muskelfaserstrukturen auflösen und für die Zartheit des Fleisches sorgen. Gleichzeitig werden Aminosäuren freigesetzt, so dass sich das typische Fleischaroma entfalten kann.